26. Mai 2022

Holzwerke Weinzierl – der Strom wird selbst erzeugt

Seniorenunion der CSU ließ sich vom Seniorchef das Werk zeigen – 3300 Festmeter werden pro Tag verarbeitet – Jahresumsatz 150 Mio. Euro

Vilshofen/Thannet. "Wir sind ein traditionsreiches, aber modernes und zukunftsorientiertes Sägewerk." Auf diesen Nenner brachte Geschäftsführer Hans Weinzierl die Philosophie des Betriebes zu Beginn seiner Führung für die rund 40 Teilnehmer der Seniorenunion Vilshofen bei ihrem Besuch der Holzwerke in Thannet. Sie waren mit dem Bus gekommen, um auch älteren Teilnehmern die Tour durch die über 20 Hektar große Fläche möglich zu machen.

Bevor der Bus sich in Bewegung setzte, skizzierte Hans Weinzierl in wenigen Worten die kontinuierliche Entwicklung vom kleinen Sägewerk seines Vaters 1936 zu den heutigen Holzwerken mit 145 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von fast 150 Mio. Euro (75% Schnittholz/ 25% Pellets und CO2-freier Ökostrom).

Weinzierl informierte, dass in Thannet Rundholz (Fichten) zu Standardware für die Industrie (Leimbinder/ Fertighaus) oder für Paletten und Verpackungen geschnitten und getrocknet wird. Es gibt kein Privatgeschäft für den Individualkunden. Die Holzwerke sind dabei absolut energieautark, speisen ihrerseits noch Strom in die Netze ein.

Erste Haltestation war der Rundholzplatz, wo täglich von rund 110 Lastwagen die Stämme angeliefert werden. 3300 Festmeter werden pro Tag vom riesigen Kran entladen, in der Sortieranlage (nach Stärke und Qualität) eingestuft und dann für die Weiterverarbeitung zwischengelagert. Um stets genügend Rohholz vorrätig zu haben, lagern allein auf dem Areal in Thannet über 30000 Festmeter Rundholz und weitere auf zwei Lagerplätzen außerhalb des Werks.
Nächste Station war der vielleicht wichtigste Teil, das Herz des Betriebs: Das eigene Kraftwerk/Heizwerk, das Strom und Wärme für das ganze Sägewerk liefert. Befeuert mit den Rinde-Abfällen, erzeugt das ORC-Kraftwerk mit erhitztem Thermoöl über einen Generator den benötigten Strom für die zahlreichen Maschinen und die aufwendige Trocknung des geschnittenen Holzes und der Späne für das Pelletswerk.

Zugeschnitten werden die vier bis fünf Meter langen Stämme im eigentlichen Sägewerk, einer hochmodernen Anlage bestehend aus einer Sägelinie mit modernen Kreissägen (keine Gatter). Hans Weinzierl führte die Gäste durch dieses Sägewerk, vorbei an den Sägestraßen und den Sortieranlagen hin zum Hobelwerk , wo die fertige Ware – jährlich rund 400000 Kubikmeter – der Bestellung entsprechend kennzeichnet und klassifiziert wird.

Da angeliefertes Holz noch zu viel Feuchtigkeit (65%) enthält, muss die nun eigentlich fertige Ware noch in eine der insgesamt 34 Trockenkammern, um dort auf eine Restfeuchte von rund 10 bis 12 Prozent herunter getrocknet zu werden. 10000 Kubikmeter können gleichzeitig behandelt werden, wobei als grobe Regel gilt: pro Zentimeter Holzstärke ein Tag Trocknung.

Gearbeitet wird in den Holzwerken werktags in zwei Tagesschichten, bei der Pellets-Produktion auch am Wochenende und jeweils in drei Schichten.
Auf dem riesigen Lagerplatz konnten die Besucher die verpackten und aufgestapelten Fertigprodukte bestaunen. Zur Zeit ist das mehr als üblich, nämlich über 50000 Festmeter, weil sich die logistischen Probleme der Gegenwart auch hier zeigen. 50 bis 60 Lkw-Ladungen verlassen von hier täglich den Lagerplatz.

Zum Abschluss der rollenden Besichtigung präsentierte der "Sagler", wie ihn seine Bekannten nennen, den neuesten Spross seines Betriebes, das Pellets-Werk. Seit 2010 werden hier die bei der Produktion anfallenden Späne getrocknet und zu 200000 Tonnen Pellets jährlich gepresst; und das durchgehend, auch am Wochenende und in drei Schichten. Zunächst nur als lose Ware an Großhändler veräußert, werden in letzter Zeit auch immer mehr Pellets in Säcken abgefüllt und über den Handel verkauft. Hier gab es für jeden Interessierten wichtige Tipps, worauf man als Kunde beim Kauf von Pellets achten sollte.

Bei einer Brotzeit, zu der Hans Weinzierl die Besucher eingeladen hatte, dankte SEN-Chef Georg Krenn für die über zweistündige Informationsfahrt durch die Holzwerke. Man habe sich dabei überzeugen können, dass die Holzwerke ein durchaus beeindruckender, nachhaltig wirtschaftender Betrieb sind. Das Werk sei über Generationen natürlich gewachsen, habe sich den Bedürfnissen der Zeit angepasst und zu einem modernen, ökologisch wirtschaftenden und völlig energie-autarken Betrieb entwickelt. Zwar gab es v.a. wegen der Vergrößerung und des zunehmenden Platzbedarfs mehrmals Probleme mit den Anwohnern bis hin zu gerichtlichen Lösungen – "auch für die Politik eine schwierige Situation", wie Krenn meinte – , doch habe man zur Sicherung des Betriebes stets zu einem gemeinsamen Miteinander und einer Lösung gefunden.

Als einer der größten Arbeitgeber in der Region und aufgrund seines Steueraufkommens sind die Holzwerke ein ganz wichtiger Faktor für die Stadt und ihre finanzielle Ausstattung, stellte Krenn fest.− ho

Quelle PNP